Disclaimer: Ich habe den PlayStation Portal Remote Player und die Pulse Explore Wireless-Ohrhörer als Rezensionsexemplare von Sony erhalten. Dies hat selbstverständlich keinen Einfluss auf Inhalt, Umfang oder sonstige Aspekte dieses Textes. Im Artikel platzierte Fotos wurden von mir aufgenommen, das auf der Startseite verwendete Titelbild des Artikels stammt von Sony.
Update nach 4 Wochen Portal plus Eindrück zu Pulse Explore
Ich hab mich seit Erhalt von PlayStation Portal weiter mit dem Gerät beschäftigt, auch da mich auf vielen Wegen Erfahrungsberichte erreicht haben, die in der Summe meist positiver waren als meine eigenen Eindrücke. Nun hat sich mittlerweile einiges getan: Ich habe meine Launch-PS5 durch ein neues, selbst erworbenes Slim-Modell ersetzt – dies dürfte freilich keinerlei Auswirkungen gehabt haben, die Slim ist am selben LAN-Kabel angeschlossen wie die vorherige PlayStation 5. Etwaige Unterschiede in der WiFi-Performance würden also keine Rolle spielen. Außerdem habe ich mein Heim-WLAN neu eingerichtet, im Grunde aber exakt wie zuvor. Last but not least sind in der Zwischenzeit Software-Updates für den Portal erschienen, ich verwende nun die neueste Version.
Unabhängig von der Ursache funktioniert das Ganze mittlerweile weit besser. Es kommt erheblich seltener zu Schwankungen bei der Auflösung, ich habe längere Spielsessions hinter mir, die völlig zufriedenstellend waren. Spiele, die 60 Frames anpeilen, schaffen dies auf dem Portal immer noch nicht permanent, dennoch ist mein Fazit mittlerweile erheblich positiver.
Darüber hinaus habe ich in der Zwischenzeit die Pulse Explore Wireless-Ohrhörer von Sony erhalten. Sie kosten 220 Euro, also ebenso viel wie der Portal. Neben einem erstaunlich großen Case zum Aufladen liegt auch ein USB-Adapter bei, der eine Verbindung übers Sonys Audiostandard Link im Zusammenspiel mit PlayStation 5, PC und Mac ermöglicht. Mit dem Portal klappt die Verbindung auch ohne diesen Adapter, das Streaming-Handheld unterstützt Link von Haus aus. Es ist etwas schade, dass dies nicht auch für die neuen Slim-Modelle der PlayStation 5 gilt. Via Bluetooth ist übrigens alternativ eine Verbindung zu anderen Endgeräten möglich. So gelingt auch die Kopplung mit zwei Geräten gleichzeitig, das ist ganz praktisch.
Klang und Latenz sind sehr gut, wobei sie mich bei Games mehr überzeugt haben als beim Anhören von Musik. Die Sprachqualität ist in Ordnung. Etwa fünf Stunden Akkulaufzeit genügen mir persönlich, länger spiele ich am Stück selten. Das Case stellt dann noch mal Power für weitere zehn Stunden bereit. Die Passform der ungewöhnlich geformten Ohrhörer ist für mich allerdings nicht optimal. Es liegen zwar Gummiaufsätze in verschiedenen Größen bei, ein Fremdkörpergefühl im Ohr wollte bei mir aber mit keiner Ausführung komplett verschwinden. Außerdem fehlt Noise Cancellation, ein Feature, das man angesichts des Preises erwarten würde.
So sind die Pulse Explore Wireless-Ohrhörer grundsätzlich gut auf die PlayStation-Geräte zugeschnitten, sowohl im Design als auch in ihrer einfachen Einrichtung. Für die gebotene Leistung sind sie allerdings sehr teuer.
Originalartikel vom 19. November 2023:
Der 220 Euro teure PlayStation Portal Remote Player (im Folgenden Portal genannt) löst ein Problem, das eigentlich längst gelöst schien: Sony erlaubt es seit einiger Zeit, via Remote Play das Signal einer PlayStation 5 auf andere Geräte zu streamen. Ich könnte das zum Beispiel mit Smartphone oder Laptop verwenden. Allerdings bedingt dies natürlich den Einsatz eines Controllers oder im Fall des Smartphones alternativ eine Halterung mit Controller-Elementen.
Abmessungen und Ergonomie
Portal kombiniert einen LCD-Bildschirm mit den beiden Hälften eines DualSense-Controllers zu einem fertigen Gerät. Die Konstruktion ist schon allein durch ihren acht Zoll großen Bildschirm erstaunlich raumgreifend. Die Breite von knapp 34 Zentimetern entspricht etwa zwei nebeneinanderliegenden DualSense-Controllern. Andere portable Gaming-Geräte wie Switch und Steam Deck sind schmaler – haben dafür aber auch kleinere Bildschirmdiagonalen.
Dennoch fühlt sich der Portal weder klobig noch schwer an. Die 540 Gramm empfinde ich als sehr angenehm, hier liegt das Gerät zwischen der leichteren Switch OLED und dem etwas schwereren Steam Deck OLED. Der Vergleich mit den Geräten von Nintendo und Valve hinkt aber schon per Definition, schließlich ist im Portal viel weniger Hardware verbaut, denn es handelt sich um ein reines Streaming-Gerät.
Unkomplizierte Einrichtung
Die Einrichtung gelingt leicht und schnell: Portal einschalten, mit dem WLAN verbinden, kompaktes Update (zum Zeitpunkt meines Tests 145 Megabyte) laden und installieren. Das Einloggen mit meinem PSN-Account habe ich über einen QR-Code erledigt, manuell ginge dies natürlich auch.
Da die für die Zusammenarbeit von PlayStation 5 und Portal nötigen Einstellungen – im Ruhemodus mit dem Internet verbunden bleiben und via Netzwerk einschaltbar sein – auf meiner PlayStation 5 bereits getätigt waren, konnte ich das initiale Setup abschließen, ohne meine Konsole selbstständig einschalten zu müssen.
Akku und Bildschirm
Ich habe den Portal vor dem ersten Einsatz voll aufgeladen, zu diesem Zweck liegt ein USB-C-auf-USB-C-Kabel bei, aber kein Netzteil. Selbst wenn man ein solches nicht besitzt, ist eine Lademöglichkeit aber durch den entsprechenden Port an der zwangsläufig vorhandenen PlayStation 5 gegeben. In der Praxis hielt der Portal-Akku bei mir etwa fünf Stunden durch, wobei ich eine hohe Helligkeitseinstellung verwendet habe. Hier könnte also noch Luft nach oben sein. Der Bildschirm selbst ist sehr gut, auch wenn keine OLED-Technik zum Einsatz kommt. Es wird eine maximale Auflösung von 1920×1080 bei 60 Bildern pro Sekunde erreicht.
WLAN-Wehen
Diese theoretischen Maximalwerte hängen maßgeblich von der Verbindung ab. Überhaupt steht und fällt die Attraktivität des Portal mit der Qualität und Stabilität der Übertragung. Ich habe seit jeher keine optimale WLAN-Verbindung mit meiner PlayStation 5. Mein DSL-Anschluss läuft mit 250 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s im Upload, beide Werte kann ich zum Beispiel mit dem Laptop problemlos erreichen.
Die PlayStation 5 kommt nur auf Bruchteile dessen, Xbox Series X und Switch schaffen am gleichen Aufstellungsort (nur ein Zimmer vom Router entfernt) bessere Werte. Also habe ich die PlayStation 5 für den Portal-Test via LAN-Kabel verbunden, so kommt die Konsole im Verbindungstest auf die maximalen Werte, die meine Leitung hergibt.
Spielgefühl und Praxistest
Wenn der Portal gut funktioniert, ist es ein tolles Erlebnis: Die Controller-Komponenten entsprechen eben einem DualSense, auch dessen spezielle Features wie die adaptiven Trigger sind vorhanden. Dass die Sticks ein wenig kleiner und etwas leichtgängig sind, stört mich nicht. Das Touchpad des Controllers wird – wenig überraschend – über den Touchscreen des Portal kompensiert.
Die geringe Eingabeverzögerung geht für mich in Ordnung, allerdings hatte ich immer wieder visuelle Einbußen durch zeitweise verringerte Auflösung und Schwankungen bei der Bildrate. Ich habe verschiedene Titel getestet, deren 60-Frames-Modi auf der PlayStation 5 sehr gut laufen, zum Beispiel „Ratchet and Clank“. Es fiel deutlich auf, wie der Portal zwar ähnliche Bildraten anstrebt, immer wieder aber nicht ganz die saubere Performance des gleichen Spiels auf der PlayStation 5 erreicht.
Sicher ist das kein Dealbreaker, gewisse Einschränkungen nehme ich bei Streaming in Kauf. Allerdings reißt es mich etwas aus dem Spielgeschehen, wenn plötzlich die Auflösung sichtbar reduziert wird, zumal ich mir die Gründe nicht ganz erklären kann. In meinem Fall wäre auch kaum noch Optimierungspotenzial meines Heimnetzes vorhanden, mein Router ist gut und läuft mit seiner aktuellen Firmware, auch Detaileinstellungen wie NAT-Typen von PlayStation 5 und Portal habe ich noch mal überprüft.
Portal Im Außeneinsatz
Spaßeshalber habe ich den Portal mal mit in ein Café um die Ecke mit offenem WLAN genommen. Das Ganze hat grundsätzlich funktioniert, allerdings auch wieder mit den beschriebenen Einschränkungen, die ich in diesem Fall aber natürlich eher verstehe. Sony bewirbt das Gerät generell auch nur für den Einsatz daheim. Im Übrigen kann der Portal sich nicht mit offenen WLANs verbinden, die eine vorgeschaltete Maske verwenden, wo man Nutzungsbedingungen oder Ähnliches bestätigen müsste – dem Gerät fehlt schlicht der Browser, um derartige Inhalte anzeigen zu können.
Überhaupt ist der Portal sehr auf das Wesentliche reduziert: Die Menüs sind aufgeräumt, was ich grundsätzlich begrüße, es gibt nicht groß Optionen oder zusätzliche Features. Medienstreaming ist deaktiviert, Netflix und Co. lassen sich mit dem Portal also nicht anschauen. Das Gerät ist wirklich ein reiner Spiegel für das Spiel, das gerade auf meiner PlayStation 5 läuft. Dieses Spiel muss auf dem Gerät installiert sein. Gestreamte Games, die ich auf der PlayStation 5 im Rahmen von PS Plus nutzen kann, gibt Portal nicht wieder.
Außerdem unterstützt das Gerät keine Bluetooth-Kopfhörer. Stattdessen setzt Sony auf seinen neuen, hauseigenen Audio-Standard Link, den auch zwei PlayStation-Audiogeräte unterstützen – die kompakten Ohrstöpsel Pulse Explore und das Headset Pulse Elite. Das Elite-Headset erscheint allerdings erst am 21. Februar 2024. Alternativ ist das Anschließen eines Kabelkopfhörers via Klinkenbuchse möglich. Wobei ich die Ausgabe über die eingebauten Lautsprecher auch okay, obgleich etwas dünn, finde.
Fazit
Obwohl der Portal einige Einschränkungen hat: Grundsätzlich hat es mich überrascht, wie gut das Gerät in der Hand liegt und wie angenehm man viele Spiele auf dem vergleichsweise großen Full-HD-Bildschirm spielen kann. Klar, ich könnte Remote Play auch anderweitig verwenden, das unkomplizierte Gesamtpaket ohne zusätzliche Peripherie würde mich im Zweifelsfall aber stets zum Portal greifen lassen. Da meine PlayStation 5 im Arbeitszimmer steht, hätte ich absolut einen Verwendungszweck für den Portal, um mal im Wohnzimmer auf der Couch ein PS5-Spiel zu erleben.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Qualität der Übertragung aber noch nicht optimal. Es bleibt abzuwarten, ob dies durch Software-Updates verbessert werden kann. In seiner aktuellen Form fiel es mir durch die visuelle Qualitätsachterbahn noch schwer, dauerhaft in Spiele einzutauchen.
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